Hamburg ist eine wachsende Stadt. Mit ihrer wirtschaftlichen und infrastrukturellen Attraktivität lockt die Stadt immer mehr Menschen an. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wächst. Auch Gewerbe, Verkehr und Freizeit fordern mehr Platz im begrenzten städtischen Raum. Daneben steht Hamburgs grüner Charakter, den es zu schützen und zu erhalten gilt. Boden ist eine endliche Ressource und nicht vermehrbar. Unversiegelte, d.h. nicht zubetonierte, lebendige Böden sind unabdingbar als Lebensgrundlage für Pflanzen und Tiere und damit auch für Menschen. Für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung müssen daher sowohl ökologische als auch soziale und wirtschaftliche Belange gleichermaßen berücksichtigt werden. In den letzten fünf Jahren haben sich die GRÜNEN in der Bezirksversammlung stets für einen Ausgleich der Interessen eingesetzt: Wir haben im gesamten Bezirk durch gezielte Wohnungsbauprojekte, insbesondere durch Nachverdichtung und Aufstockung in bestehenden Quartieren, dem Wohnraummangel entgegengewirkt. Hierbei haben wir das Augenmerk auf die Nachhaltigkeit der Vorhaben gerichtet.
Ökologische Aspekte, wie eine möglichst geringe Flächenversiegelung, hohe energetische Standards und der Einsatz von erneuerbaren Energien standen hierbei nicht im Widerspruch zu sozialen und wirtschaftlichen Aspekten, wie geförderter Wohnraum oder Ansiedlung von Kindertagesstätten und Kleingewerbe. Daneben haben wir uns für eine zukunftsfähige Verkehrsplanung eingesetzt, die insbesondere den Radverkehr und die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in den Mittelpunkt stellt, beispielsweise durch Einrichtung bezirklicher Velorouten und der Forderung nach besseren Taktungen von Buslinien.
3.1 WOHNEN IN WANDSBEK – ökologisch und bezahlbar
Bei der Schaffung von Wohnraum steht die Politik immer wieder vor der Herausforderung, die verschiedenen Bedürfnisse in einer wachsenden Stadt zu berücksichtigen. Wohnraum muss einerseits bezahlbar sein und andererseits müssen wir sparsam und nachhaltig mit unseren endlichen Ressourcen, wie Bodenfläche und fossilen Energien umgehen. Wir GRÜNE sind davon überzeugt, dass eine ökologische und soziale Stadtentwicklung keinen Widerspruch darstellt. Gerade bei steigenden Energiekosten ist eine Bauweise notwendig, die wenig Energie verbraucht und damit Nebenkosten senkt. Dabei möchten wir den Energiebedarf möglichst aus erneuerbaren Quellen decken. Daneben ist es besonders wichtig, sich dafür einzusetzen, dass alle Einkommensschichten einen Platz in unseren Stadtteilen in Wandsbek finden. In den letzten Jahren sind mehr Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen als neue geschaffen worden sind und immer mehr Stadtteile zeigen
überdurchschnittliche Mietsteigerungen auf. Diesen Trend gilt es zu stoppen.
Daher setzen wir uns ein für:
• Nachverdichtung statt Grünflächenverbrauch, z.B. durch bessere Ausnutzung der Flächen an Hauptverkehrsstraßen, Aufstockung von vorhandenen Gebäuden, Dachgeschossausbau, Schließen von Baulücken, angemessene Bebauung von Hinterliegerflächen, Umnutzung von bereits versiegelten Flächen in Wohnflächen (z.B. Stellplatzflächen oder nicht genutzte Gewerbeflächen in eine Kombination aus Wohnen und Gewerbe umnutzen)
• Sanierung und Bebauung von Altlastenflächen (z.B. Neusurenland)
• Energetisch hochwertige Bauweisen, z.B. durch den Verzicht auf fossile Energien und Förderung und Einsatz von Photovoltaik, Solarthermie- und Windenergie sowie Geothermie und hochwertigere Wärmedämmung
• Die Förderung von Dach- und Fassadenbegrünung – sowohl in Wohn- als auch in Gewerbegebieten
• Optimale Grundflächenausnutzung z.B. durch Einplanung von Kellergeschossenund Mansarden
• Ökologisch hochwertige Freiraumplanung auf Baugrundstücken und im öffentlichen Raum
• Förderung von sozialem Wohnungsbau (Richtwert 50 Prozent der genehmigten Wohneinheiten)
• Förderung von Systemwohnungsbau (d.h. hochwertig vorgefertigte und vorgeplante Baukörper mit einer Typengenehmigung für günstigeres Bauen)
• Erlass sozialer Erhaltungsverordnungen für Stadtteile mit Gentrifizierungstendenz in denen einkommensschwache Mieter*innen von einkommenstarken Bevölkerungsschichten verdrängt werden, wie beispielsweise in Eilbek
• Effiziente, zielgruppenspezifische Wohnungsgrundrisse, insbesondere mehr familienfreundlicher und barrierefreier Wohnraum
• Gemeinschaftsflächen bei größeren Wohnungsbauprojekten für mehr soziale Interaktion, z.B. Spielräume für Kinder, Begegnungsräume, Sitzbänke
• Beteiligung von Investor*innen an den Kosten für die soziale Infrastruktur
• Die Integration von besonderen Wohnformen, wie Wohnangebote für Demenzkranke und Betreutes Wohnen, Senioren-/Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen wie Kindertagesstätten in neuen Wohnungsbauprojekten
• Förderung von ökologischer Stadtplanung durch die Verwaltung, beispielsweise durch Bauherrenberatung und Energieberatung
• Nachpflanzquoten von mind. 1:2 beim Wohnungs- und Gewerbebau. D.h. pro gefällten Baum müssen 2 neue Bäume gepfanzt werden
• Pflanzvorgaben von heimischen Gehölzen, die ausreichend Lebensraum für heimische Tier- und Insektenarten bieten
• Ökologische Ausgleichsmaßnahmen oberhalb der gesetzlichen Vorgaben
3.2 MOBILITÄT IN WANDSBEK – umweltschonend und zeitgemäß
In einer wachsenden Stadt ist die Mobilität ein Schlüsselbereich der Politik. Eine zeitgemäße Mobilität stellt den Anspruch, Autoverkehr und Stau zu vermeiden, dabei Umwelt und Flächen zu schonen und den Menschen so wenig wie möglich in seinem Alltag einzuschränken. Dabei soll dennoch eine hohe Verkehrsleistung erbracht werden. Viele Wege können einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Da diese Form des Verkehrs für Mensch und Umwelt am gesündesten ist, ist es unser Anliegen, den Fuß- und Radverkehr besonders zu fördern. Daneben steht der ÖPNV mit seinen Bussen und Bahnen, die dem Menschen ermöglichen, größere Strecken bequem zurück zu legen. Hier ist uns besonders wichtig, dass unser Bezirk flächendeckend und ohne Hindernisse die Möglichkeit der Nutzung des ÖPNV bietet. Natürlich ist die Nutzung des Autos nicht immer ganz zu vermeiden. Wir GRÜNE sehen es als unsere politische Aufgabe, uns für gute Alternativen einzusetzen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der motorisierte Individualverkehr möglichst wenig zum Einsatz kommt. Neben all dem Einsatz für umweltschonende und zeitgemäße Mobilität im Bezirk, ist es ebenso Aufgabe der Politik, Verkehrspolitik unter dem Aspekt der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu betrachten.
Daher setzen wir uns ein für:
• Mehr Wander- und Verbindungswege
• Bedarfsgerechte Gehwege, die auch die Anforderungen an eine barrierefreie Nutzung mit ausreichenden Breiten erfüllen
• Bessere und ökologischere Gehwegbeleuchtung
• Längere Grünzeiten von Ampeln für Fußgänger und Radfahrer
• Einrichtung einer Vorrangschaltung für den Radverkehr auf ausgewiesenen Strecken
• Eigene Lichtsignale für Radfahrer an Ampeln, statt gemeinsamer Lichtsignale mit den Fußgängern, um längere Grünzeiten für den Radverkehr zu ermöglichen.
• Mehr Querungshilfen für Fußgänger, z.B. durch Verkehrsinseln
• Schulwegsicherung, z.B. durch vermehrte Ausweisung von Tempo-30-Bereiche und Strecken, bessere Einsehbarkeit von Straßen und Wegen
• Mehr und dezentrale Stadtrad-Stationen
• Fahrradschnellstraßen
• Proteced-bike-lanes an zentraler Stelle im Bezirk Wandsbek
• Die Errichtung von Radfernwegen
• Vandalismus- und auch diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, auch für Lastenräder
• Die Einrichtung von ausreichend breiten Radfahrstreifen auf den Fahrbahnen für eine bessere Sichtbeziehung zwischen Kfz-Fahrern und Radlern und zur Vermeidung von Konflikten zwischen Fußgängern und Radlern
• Eine bessere Kombination von Fahrrad und ÖPNV-Nutzung durch ein verstärktes Bike & Ride- Angebot
• Barrierefreiheit an Haltestellen und Zugängen zu Verkehrsmitteln des ÖPNV, insbesondere abgeflachte Kantsteine, breite Gehwege, Beleuchtung und Sitzgelegenheiten an Bushaltestellen
• „Bus on demand“ (Rufbusse)
• ÖPNV – Querverbindungen
• Überplanung der Wandsbeker Buslinien unter Einbeziehung der Fahrgäste
• Den Ausbau des schienengebundenen ÖPNV, besonders den Ausbau der S4 sowie der U5 und die Vernetzung mit bereits bestehenden Linien
• Flächendeckendes und gut erreichbares stationäres Carsharing, insbesondere E-Autos
• Reduzierung des Straßenverkehrslärms und Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Ausweisung von 30er Gebieten, nächtliche Tempobeschränkungen und bauliche Maßnahmen durch Verringerung der Fahrspuren an lärmintensiven Straßenzügen (wie vor allem der Wandsbeker Chaussee)
• Verminderung des Schienenlärms durch Lärmschutzwände und Optimierung des Schienen- /Rad-Systems
• Mehr und bessere Fahrradstellplätze beim Wohnungs- und Gewerbebau (z.B. durch ebenerdige verschlossene Abstellmöglichkeiten an den Eingängen, durch Lademöglichkeiten für Elektrofahrräder, durch Abstellmöglichkeiten für Lastenräder)
• Schaffung ausreichender Stellplätze mit Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge beim Wohnungs- und Gewerbebau.
• Die regelmäßige Messung von Schadstoffen in der Luft an besonders belasteten Straßen und Plätzen
3.3 GEWERBE IN WANDSBEK – wirtschaftlich und attraktiv
In einem zukunftsfähig geplanten Bezirk muss ebenso die regionale Wirtschafskraft in den Stadtteilen gefördert und gestärkt werden. Unsere Aufgabe sehen wir GRÜNE darin, die Wandsbeker Unternehmen durch attraktive Standortbedingungen sowie eine serviceorientierte Verwaltung und
Planungssicherheit zu unterstützen. Daneben ist es unsere Aufgabe, die Bedürfnisse der Wandsbeker*innen in den Quartieren im Blick zu haben, um eine zielgruppengerechte Unterstützung zu gewährleisten.
Daher setzen wir uns ein für:
• Stadtteilzentren, die für den täglichen Einkauf wichtig sind
• Ortsnahes Gewerbe für kurze Wege zwischen Arbeit und Wohnen
• Die Ansiedlung von insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen bei gleichzeitig geringem Flächenbedarf, für die unternehmerisches, soziales und ökologisches Handeln zusammengehört
• Unternehmen, die nachbarschaftliche Strukturen fördern und Umweltschutz in ihr betriebliches Handeln integrieren
• Kombinationsmöglichkeiten von Arbeiten und Wohnen
• Die Förderung und Berücksichtigung von Kleingewerbe bei neuen Wohnungsbauprojekten
• Die Verdichtung von Gewerbe, z.B. durch Handwerkerhöfe
• Eine bessere Auslastung existierender nicht genutzter Gewerbeflächen und eine bessere Nutzung bestehender Gewerbeflächen, z.B. Parkhäuser statt großer ebenerdiger Parkplätze vor großen Einzelhändlern
• Den Erhalt von städtischen Flächen und damit die Vergabe von Flächen über das Erbbaurecht statt dessen Verkauf
• Die Schaffung eines lokalen Wirtschaftsförderungsbüros
• die Förderung von Existenzgründer*innen (z.B. durch ein Gründerzentrum)
• Schaffung eines „Fördermittellotsen“
• Ökologische Ausgleichsmaßnahmen oberhalb der gesetzlichen Vorgaben