Der Berner Heerweg ist eine essenzielle Verbindungsstraße im Hamburger Osten, die einige Stadtteile in den Walddörfern mit der Hamburger Innenstadt verbindet. An ihr liegen mit dem FTV und dem SC Condor zudem zwei Sportvereine des Stadtteils, die gemeinsam mit dem Haus der Jugend Farmsen und der Volkshochschule einen sozialen und interkulturellen Treffpunkt bilden. Der Berner Heerweg soll künftig gleichermaßen dem Bedarf des Autoverkehrs, des Radverkehrs und des Fußverkehrs gerecht werden.
Warum werden am Berner Heerweg Bauarbeiten durchgeführt?
Der Berner Heerweg soll erneuert werden, da er in schlechtem baulichem Zustand ist. Vor allem die Geh- und Radwege entsprechen nicht den heutigen Mindeststandards und sind nicht barrierefrei nutzbar. Es ist dabei nicht ausreichend den Berner Heerweg hier und da zu flicken, sondern eine grundlegende Neugestaltung vorzunehmen. Dabei werden aktuelle Standards angelegt, die zukunftsorientiert und nachhaltig ausgerichtet sind – Hamburg steckt mitten in der notwendigen Verkehrswende und der Berner Heerweg stellt hierbei eine wichtige Verkehrsachse dar.
Welche Pläne gibt es für den Berner Heerweg?
Nach den Sommerferien, vermutlich im September, werden den Bürger*innen zwei Planungs-Entwürfe vorgestellt. Beide Entwürfe sind Ergebnisse der bisherigen Planung, also auch der Öffentlichkeitsbeteiligung im letzten Jahr.
Ergebnisse der Bürgerbeteiligung
Die Öffentlichkeitsbeteiligung bestand aus zwei Teilen. Es gab eine Online-Befragung (20. August bis 24. September 2021) und einen Informationsabend (27. September 2021). Bei der hybriden Veranstaltung wurden die möglichen Optionen der Planung präsentiert und folgend über diese abgestimmt. Zusätzlich gab es eine Diskussion, bei der Interessierte ihre Fragen und Meinungen äußern konnten.
Aus beiden Befragungen ging folgendes Ergebnis hervor:
- 1 172 Befragte haben für Variante A gestimmt, die vier Spuren für den motorisierten Individualverkehr vorsieht
- 1 510 Befragte haben für Varianten B-E gestimmt, die zwei Spuren für den motorisierten Individualverkehr vorsieht
- 1 990 Befragte sprachen sich für eine Trennung der verschiedenen Verkehrsarten (Fuß-, Rad, so wie motorisierter Individualverkehr) aus
Die Mehrheit der Bürger*innen haben sich für breite und sichere Fuß- und Radwege, den Schutz der bestehenden Bäume und einen zukunftsorientierten und nachhaltigen Berner Heerweg entschieden. Uneinigkeit bestand noch in der konkreten Ausführung: Soll beispielsweise eine ‘Protect Bikelane’ eingerichtet oder eine zentrale Bauminsel zwischen Autos und Fahrrädern errichtet werden? Diese und weitere Optionen wurden nun geprüft und im Spätsommer werden die zwei besten Versionen den Anwohner*innen und Interessierten vorgestellt.
Wichtig ist festzuhalten, dass der Wunsch nach einer Trennung der Verkehrsarten am meisten Stimmen erhalten hat. Dies ist nur umsetzbar, wenn die Fahrbahn für den motorisierten Individualverkehr auf je eine Spur pro Richtung reduziert wird.
Warum ist der vierspurige Ausbau nicht in die engere Auswahl gekommen?
Weil er nicht von der Mehrheit der Bürger*innen favorisiert wird. Würden bei der Neugestaltung des Berner Heerweg vier Spuren für den motorisierten Individualverkehr ausgebaut werden, würde das folgendes bedeuten: Alle Bäume müssten gefällt werden, alle Parkstände würden entfallen und für Radfahrer*innen wären nur Radstreifen möglich. Damit könnte nicht dem Wunsch der befragten Bürger*innen entsprochen werden, der die meisten Stimmen erhielt: Die verschiedenen Verkehrsarten zu trennen.
Am Berner Heerweg treffen verschiedene Bedürfnisse und Ziele aufeinander. Mit unserem jetzigen Antrag haben wir einen sinnvollen Kompromiss gefunden und gehen einen wichtigen Schritt für die Verkehrswende in Wandsbek. Sowohl die Ergebnisse aus der Bürger*innenbeteiligung, als auch Einschätzungen der Polizei zur Verkehrssicherheit und Vorgaben aus dem Bündnis für Rad- und Fußverkehr finden Beachtung. Details zur Planung sollen den Bürger*innen in diesem Jahr von der Verwaltung vorgestellt werden. So viel vorab: Kreuzungen, die als Knotenpunkte stark belastet sind, werden weiterhin genug Platz – auch für Autos – bieten.